• Terre des Femmes e.V.

    Keine Abschiebung der Opfer von Frauenhandel!

    Beginn: 2014

    „Nur ein sicherer Aufenthaltsstatus ermöglicht den betroffenen Frauen, koordinierte Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die traumatischen Erfahrungen zu verarbeiten, eine Opferentschädigung zu erhalten sowie ihren Zugang zu medizinischer Versorgung zu sichern.“

    Jährlich werden mehrere hundert Frauen zum Zweck der sexuellen Ausbeutung nach Deutschland gehandelt. Hier werden sie festgehalten, bedroht, misshandelt und erleben massive sexualisierte Gewalt. Betroffene von Frauenhandel, die aus Drittstaaten stammen, erhalten nur dann – und dies auch nur unter Umständen – eine befristete Aufenthaltserlaubnis, wenn sie dazu bereit sind, mit den deutschen Strafverfolgungsbehörden zu kooperieren und ggf. gegen ihre TäterInnen auszusagen. Die Aufenthaltserlaubnis ist auf die Dauer des Verfahrens beschränkt. Danach werden die Frauen in ihre Herkunftsländer abgeschoben.

    Eine Zeugenaussage ist in der Regel mit einem hohen Risiko für die Opfer und ihre Familien verbunden; zugleich bleibt den oftmals stark traumatisierten Frauen unbedingt notwendige psychosoziale Betreuung und der Zugang zu medizinischer Versorgung sowie eine Opferentschädigung verwehrt. Diese derzeitige Rechtslage dient allein der Verfolgung und Verurteilung der TäterInnen. Die Rechte der Opfer bleiben meist unberücksichtigt.

    Gegen Ende des Jahres soll die EU-Richtlinie „Zur Bekämpfung des Menschenhandels und zum Schutz seiner Opfer“ umgesetzt werden. Zwar erklärt die derzeitige Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag die Absicht, das Aufenthaltsrecht für Opfer von Frauenhandel zu verbessern, konkrete Maßnahmen hierzu werden aber nicht beschrieben. 2014 startet Terre des Femmes darum eine neue Kampagne. Angeknüpft an die erfolgreiche 2013-Kampagne „Aufenthaltsrecht für die Opfer von Zwangsprostitution, jetzt!“ wird mobilisiert, Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit gemacht, und im September findet eine europäische Konferenz zum Thema Opferschutz in Berlin statt. Die neue Kampagne von Terre des Femmes hat zum Ziel, im Kontext der Umsetzung der EU-Richtlinie eine Gesetzesänderung zu erwirken, die Opfern von Frauenhandel in die sexuelle Ausbeutung ein unbefristetes und unabhängiges Aufenthaltsrecht ungeachtet ihrer Herkunft garantiert – aus humanitären Gründen.

    Stiftung :do unterstützt auch diese Kampagne für ein Aufenthaltsrecht für Opfer des Frauenhandels mit 3000 Euro.

    www.frauenrechte.de